Rotscherenskorpione (Pandinus cavimanus) sind zurzeit die wohl häufigsten Vertreter ihrer Gattung in der Terraristik. Die etwa 9-12 cm großen Skorpione bewohnen die Feuchtsavanne und den Regenwald Zentral- und Ostafrikas, wo sie in selbst gebrabenen Wohnhöhlen leben. Es gibt unterschiedliche Angaben dazu, ob die Tiere einzeln oder in Gruppen gehalten werden sollen, wobei ich aus eigenen Erfahrungen nur zur Einzelhaltung raten kann. Sicherlich wird es je nach Tier individuelle Unterschiede geben, aber bevor man die Tiere unwissend und unnötig dem Stress aussetzt, sollte man lieber auf Vorsicht statt auf Nachsicht setzen.
Rotscherenskorpione gelten allgemein als scheue Tiere, die selten von ihrem Stachel Gebrauch machen und wenn sie sich wirklich mal verteidigen sollen, lieber ihre großen Scheren einsetzen, die man nicht unterschätzen sollte. Ich verwende bei meinem "Rocky" immer Gartenhandschuhe, habe bei diesen Aufnahmen auch versucht, ihn auf die Hand zu nehmen. Als es ihm zu bunt wurde, hat er durch den Handschuh in den Ringfinger gezwickt. Trotz der dicken Polsterung war es gut zu merken. Ohnehin sollte man das Handling mit den Tieren weitestgehend vermeiden- einerseits um unnötigen Stress den Tieren gegenüber zu vermeiden und andererseits, Risiken für den Menschen auszuschließen. Zu Unfällen kann es immer kommen, und auch wenn diese Tiere nicht sehr giftig sind, ist immer, vor allem von Allergikern oder schwachen Menschen, größte Vorsicht zu wahren. Für das Tier besteht auch die Gefahr, "versehentlich" das Tier fallen zu lassen, was unweigerlich zu starken Verletzungen, wenn nicht sogar zum Tod des Skorpions führen kann. Das gilt für alle Spinnentiere.
Rotscherenskorpione sind alles in allem genügsame Pfleglinge, die wie andere Vertreter ihrer Gattung auch eine imposante Größe erreichen können. Sie haben wie die meisten Spinnentiere eine eher versteckte Lebensweise, zeigen sich meistens nachts außerhalb ihres Verstecks, um Beutetieren aufzulauern. Wenn man Glück hat, kann mein seine Pfleglinge auch beim Graben beobachten. Empfohlen wird ein Terrarium von mindestens 40x30x30, wobei man wegen des Grabverhaltens eine mindestens 10 cm tiefe Bodenschicht für die Tiere anlegen sollte. Versteckmöglichkeiten sowie ein flacher Wassernapf dürfen nicht fehlen. Weiterhin ist eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine Tagestemperatur von ca. 25° Celsius notwendig, um das tropische Klima zu imitieren.
Die Tiere haben eine für Gliedertiere sehr hohe Tragzeit, welche ein bis sogar zwei Jahre dauern kann. Ein Wurf bringt etwa 20 Jungskorpione hervor, die für einige Wochen auf dem Rücken ihrer Mutter bleiben, auf dem sich eine besondere Substanz befindet, von dem sich die Scorplinge in den ersten Tagen ernähren. Danach fallen sie vom Rücken ab, sind ab dann selbstständig und müssen selber Insekten und anderen Gliedertieren nachstellen, um an Futter zu kommen. Abhängig von den Haltungsparametern benötigen die Tiere bis zu 2 Jahre, um das Adultstadium zu erreichen.
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